Eisenbahn-Romantik im Waldviertel

Individuelle Anreise zum Hauptbahnhof München, wo unsere Reise um 9.33 Uhr beginnt. Die Fahrt führt über Salzburg und Linz, ehe wir um 14.30 Uhr Summerau erreichen. Von dort geht es per Linienbus ins 6 km entfernte Kerschbaum, wo auf einem halben Kilometer Schienenstrecke noch einmal das unvergleichliche Gefühl des „Reisens von einst“, mit der Pferdeeisenbahn erlebt werden kann. Die zwischen 1827 und 1836 abschnittsweise eröffnete Pferdeeisenbahn Budweis–Linz– Gmunden war die zweite öffentliche Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland. Anschließend geht es mit dem Bus nach Zwettl zum Museum des Lokalbahn-Vereins Zwettl. Nach der Besichtigung fahren wir mit dem Bus ins Hotel in Raabs an der Thaya, wo wir übernachten.

Nach dem Frühstück starten wir mit Bus und Zug über Ceske Velenice nach Gmünd/NÖ. Dort wartet das erste Highlight auf uns, ein Nostalgie-Dieselzug der NÖVOG auf dem Netz der Waldviertler Schmalspurbahnen, mit seinen drei zusammenhängenden Strecken mit einer Spurweite von 760 mm. Über offenes Ackerland fahren wir auf den ersten Kilometern in südwestlicher Richtung ins Tal der Lainsitz. Nach Weitra, führt die Strecke über den Veitsgrabenviadukt, das größte Brückenbauwerk der Waldviertler Schmalspurbahnen. Nach 24 Kilometern
ist der Bahnhof Steinbach-Großpertholz erreicht. Die Ausfahrt des Bahnhofes liegt bereits in der Steilrampe der Bergstrecke, die bis zu 26 ‰ auch als „Waldviertler Semmering“ oder „Kleiner Semmering“ bezeichnet wird. Die Strecke führt weiter durch dicht bewaldetes Gebiet in kurvenreicher Linienführung hinauf zum Scheitelpunkt der Bahn, der auf 806 m Seehöhe bei der alten Haltestelle Bruderndorf liegt. Es folgt der Bruderndorfer Tunnel (der einzige Tunnel des Waldviertels), weit abseits des gleichnamigen Dorfes gelegen. Kurz darauf ist der Bahnhof Langschlag erreicht. Auf dem Ladegleis des Bahnhofs ist die Dampflok 298.206 als Denkmal aufgestellt. Nach 43 Kilometern erreichen wir mit dem Kurort Groß Gerungs die Endstation dieses Streckenastes. Nach kurzem Aufenthalt fahren wir wieder zurück nach Gmünd, wo es am Abend mit dem Bus zurück zum Hotel geht.

Am Morgen starten wir mit dem Bus in Richtung Neuhaus in Tschechien. Dort wartet ein Dampfzug der tschechischen JHMD, der uns über die Strecke
von Neuhaus nach Neubistritz durch das malerische Südböhmen führt. Nach dieser herrlichen Dampfzugfahrt, geht es weiter mit dem Bus nach
Heidenreichstein, wo uns das nächste Highlight er-wartet: Wir fahren mit dem Wackelstein Express von Heidenreichstein nach Alt Nagelberg. Dort steigen wir um auf die Waldviertelbahn und fahren über Litschau noch einmal nach Gmünd. Nach diesem erlebnisreichen Tag erreichen wir mit dem Bus am Abend unser Hotel in Raabs.

Heute geht es nach dem Frühstück mit dem Bus nach Drosendorf. Wir begeben uns auf die knapp 40 km lange Strecke nach Retz, mit Steigungen bis 29‰. Sie verbindet das Wein- mit dem Waldviertel und führt über Hügel und durch Senken zu zahlreichen interessanten Kulturstätten und Naturschönheiten.
Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Drosendorf bietet sich auf der rechten Seite ein kurzer Blick über die Altstadt mit schöner Pfarrkirche auf einem Hügel im Tal der Thaya. Vorbei am höchsten Punkt, dem Bahnhof Zissersdorf, geht es weiter in
Richtung Anglerparadies Hessendorf. Mit einem letzten Blick aufs Waldviertel rollt der Zug nun kilometerweit talwärts durch den Wald, um ins Weinviertel zu gelangen. An besonders klaren Tagen sieht man im Osten die Kleinen Karpaten und im Südwesten den 150 km entfernten Schneeberg. Das Ende der Strecke wird von Weingärten an den Ausläufern der Manhartshöhe begleitet. Hier bietet
sich ein herrlicher Blick auf die Weinstadt Retz und seine Windmühle. In Retz besuchen wir den Wein-Erlebniskeller und das Fahrradmuseum, ehe wir mit dem Reblaus-Express die gleiche Strecke wieder zurück nach Drosendorf fahren. Per Bus geht es ins Hotel nach Raabs.

Wir verlassen das Hotel in Raabs und nehmen unser Gepäck mit in den Bus, der uns nach Krems und unser Gepäck direkt weiter nach Melk bringt. Heute erleben wir die Vielfalt von Natur und Kultur auf dichtestem Raum. Die Fahrt mit der Wachaubahn ab Krems eröffnet diese Vielfalt in ihrer ganzen Breite und Tiefe. Sie verkehrt hier schon seit gut hundert Jahren und verbindet heute Krems mit Emmersdorf. Durch die kunstvolle Trassierung in erhöhter Lage ergeben sich tolle
Ausblicke in die Welterbelandschaft. In Dürnstein und Spitz, den romantischen Weinorten, haben wir jeweils einen längeren Aufenthalt bevor wir mit dem Nostalgiezug unser Ziel Emmersdorf erreichen. Von dort aus geht es mit dem Bus weiter nach Melk. Teile der Stadt, wie das Stift Melk, das wir am Mittwoch besichtigen werden, sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau. Übernachtung.

An unserem letzten Tag, spazieren wir nach dem Frühstück zum Stift Melk. Seit mehr als 1000 Jahren ist Melk ein geistliches und kulturelles Zentrum. Dort erwarten uns spannend gestaltete Museumsräume, Prunksäle wie Marmorsaal und Bibliothek und ein unvergesslicher Blick von der Altane auf das Donautal und die hochbarocke Stiftskirche, ein Gesamtkunstwerk zur Verherrlichung Gottes. Von
der Aussichtsterrasse genießt man einen herrlichen Blick, sowohl in die weitere Umgebung – vom Alpenvorland bis ins Waldviertel - als auch auf das Stiftsgelände, besonders auf den Gartenpavillon und den Stiftspark. Gegen 12.00 Uhr treten wir über St. Pölten die Rückfahrt nach München Hbf an. Verabschiedung der Reiseteilnehmer und individuelle Heimreise.